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    „Gottesbilder und Reformation“

    Von Pfarrer Stephan Krebs, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der EKHN

    © iStock Halfpoint

    Gott – ein zwar gerechter aber sehr strenger Richter, der in den Himmel erhöht oder in die Hölle verdammt? Eine dunkle Schicksalsmacht, die nach Belieben Leben gibt und nimmt? Diese mittelalterliche Vorstellung von Gott hatte Martin Luther von klein auf gelernt. Und damit gerungen. Zunächst indem er sich sehr ernsthaft allen bekannten geistlichen Übungen unterzog – ein Mustermönch, immer bestrebt dem gestrengen Gott aus eigener Kraft zu gefallen oder zumindest zu genügen. Vergeblich, Gottes Messlatte hing zu hoch. Beim Lesen in der Bibel erkannte Luther schließlich: „Den Menschen wird ein falsches Bild von Gott vermittelt. Gott ist anders: Gott ist voller Liebe, im Vertrauen auf ihn kann ich frei leben. Gott wird mich weder lieben aufgrund meiner guten Taten, noch ins Höllenfeuer schicken aufgrund meiner schlechten Taten.“ Dem Höllenfeuer stellte Luther sein neu gefundenes Bild gegenüber: „Gott ist ein Backofen voller Liebe“.

    Diese Entdeckung erlebte Luther als großartige, persönliche Befreiung und sie wurde zum zentralen Impuls der Reformation - mit weitreichenden Folgen, die die Welt veränderten. Deshalb hat die EKHN das 500. Jubiläum der Reformation bewusst unter das Motto „Gott neu entdecken“ gestellt. Nicht nur Martin Luther, sondern auch andere mit, vor und nach ihm, endeckten Gott neu. Sie rangen ernsthaft und intensiv mit der Frage: Wie finde ich persönlich einen Zugang zu Gott? Und sie stellten fest: Alleine Jesus Christus führt mich zu Gott, einen anderen Mittler brauche ich nicht. Die Männer und Frauen der Reformation fragten sich auch: Wie erfahre ich Gottes Willen? Dabei fanden sie heraus: Die Antworten kann ich in der Bibel selbst nachlesen. Sie fragten sich auch: Wie kann ich Gott gefallen? Ihre Erkenntnis: Um bei Gott gut angesehen zu sein, muss ich keine besonderen Verdienste erwerben, sondern alleine der Glaube genügt.

    Die Reformation eröffnete vielen Menschen neue, direkte und persönliche Zugänge zu Gott. Damit veränderte sie nicht nur das damalige Bild von Gott und dem Glauben, sondern auch die Rolle der Kirche und allmählich die der ganzen Gesellschaft. In der Reformation büßte die damalige Kirche ihr weitgehend akzeptiertes Deutungsmonopol des Glaubens ein. Mündige Christen waren das Ziel der Reformation und sind typisch für das evangelische Denken bis heute. Im Sinne der Reformation übernehmen Menschen mit einem erstarkten Selbst-bewusstsein die Verantwortung für ihren Glauben selbst. In der Bibel finden sie eine Vielfalt von Bildern und Vorstellungen von Gott, die ihnen auf ihrer eigenen Suche nach Gott helfen können.

    So kann und sollte sich jede und jeder auseinandersetzen mit eigenen Vorstellungen von Gott, traditionellen Bilder für Gott und lebendigen Zeugnissen des Glaubenslebens, wie sie zum Beispiel in Kirchengemeinden oder anderen Gruppen erlebt werden können. Anregungen dazu bietet die Impulspost mit dem Thema „Gott und Gottesbilder“.

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